Datenmigration

Begriff aus dem ERP-Lexikon

Definition

Die Datenmigration ist ein zentraler und kritischer Schritt bei der Einführung eines neuen ERP-Systems wie Microsoft Dynamics 365 Business Central. Dabei werden Daten aus einem bestehenden Altsystem – beispielsweise aus Excel-Tabellen, einem anderen ERP-System oder einer branchenspezifischen Softwarelösung – in das neue System übertragen.

 

Ziele und Inhalte der Datenmigration

Das Hauptziel der Datenmigration besteht darin, sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen vollständig, korrekt und in geeigneter Form im neuen System zur Verfügung stehen. Zu den typischerweise migrierten Daten gehören:

  • Stammdaten: Kunden, Lieferanten, Artikel, Debitoren, Kreditoren, Kontenpläne, Preise, Stücklisten etc.
  • Bewegungsdaten: Offene Posten, Lagerbestände, Bestellungen, Rechnungen, Buchungen, offene Aufträge etc.
  • Historische Daten (optional): Frühere Transaktionen, Buchungshistorien, Kundenhistorien etc., je nach Bedarf und rechtlichen Anforderungen.

 

Phasen der Datenmigration

Eine erfolgreiche Datenmigration erfolgt in mehreren Schritten:

Analyse und Planung

  • Identifikation der zu migrierenden Daten
  • Festlegung des Migrationsumfangs (z. B. nur aktuelle Daten oder auch Historie)
  • Definition von Verantwortlichkeiten und Zeitplänen

Datenextraktion

  • Export der Daten aus dem Altsystem in ein geeignetes Format (z. B. Excel, CSV, XML)

Datenbereinigung und -transformation

  • Korrektur fehlerhafter, veralteter oder unvollständiger Daten
  • Anpassung der Datenstruktur an die Anforderungen des neuen ERP-Systems

Datenimport in Business Central

  • Nutzung von Standardtools wie dem RapidStart Services-Assistenten oder individuellen Importlösungen
  • Durchführung von Testmigrationen zur Validierung der Datenqualität

Tests und Validierung

  • Überprüfung der migrierten Daten auf Vollständigkeit und Richtigkeit
  • Funktionstests zur Sicherstellung der Systemintegrität

Produktivsetzung und Nachbereitung

  • Letzter Datenimport (Stichtagsmigration)
  • Schulung der Anwender
  • Monitoring und Nachbesserung bei Bedarf

 

Herausforderungen und Risiken

Fehlerhafte, unvollständige oder veraltete Daten können zu erheblichen Problemen im laufenden Betrieb führen – etwa bei der Rechnungsstellung, der Lagerbewirtschaftung oder der Kundenkommunikation. Daher ist die Datenmigration nicht nur ein technischer, sondern auch ein strategischer Prozess, der eine enge Zusammenarbeit zwischen IT, Fachabteilungen und externen Partnern erfordert.

 

Best Practices

  • Frühzeitige Planung und klare Zieldefinition
  • Einbindung aller relevanten Stakeholder
  • Durchführung mehrerer Testmigrationen
  • Dokumentation aller Schritte und Entscheidungen
  • Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit den migrierten Daten
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