Handling Mehrproduktion bei chargengeführten Komponenten
Schwankungen der Produktionsmengen abfangen
Bei der Herstellung von Produkten, z.B. Lebensmitteln kann vielfach nicht genau abgeschätzt werden, wieviel von einem Rohstoff ganz genau benötigt wird oder wie gross die Produktionsmenge am Ende sein wird.
Beispielsweise bei der Erzeugung von Himbeer-Konfitüre werden für die Produktion unter anderem die Rohstoffe wie Himbeeren und Zucker verwendet. Bei der Produktion können aufgrund von Abweichungen, z.B. beim Wägen oder Einkochen Schwankungen in der Rohstoff- respektive Komponentenmenge auftreten.
Überproduktion erfassen
Gleichzeitig lässt sich im Vorhinein nicht genau bestimmen, wieviel Himbeer-Konfitüre am Ende produziert wird z.B.: ob durch Kochverlust mehr oder weniger des Fertigprodukts hergestellt wird. Diese Problematik taucht nicht nur in der Lebensmittelindustrie auf, sondern bei allen Unternehmen, die Fertigungsaufträge mit mehreren Komponenten und unterschiedlichen Einheiten (Gewichte, Längen, etc.) produzieren. Da aufgrund der Lean Management Grundsätze vermehrt Überproduktion vermieden werden, sind vermehrt z.B. chargengeführte Komponenten an Lager zurückbuchen.
Wie wirkt sich die Mehrproduktion aus?
Einerseits gibt einen Überschuss vom Endprodukt und/ oder es gibt eine Rücklieferung von chargengeführten Komponenten ans Lager.
- Szenario 1: Mehrproduktion - Überschuss Endprodukt
- Szenario 2: Rücklieferung von chargengeführten Komponenten
Wie löst die ERP-Software Microsoft Dynamics NAV die Mehrproduktion?
Szenario 1: Mehrproduktion – Überschuss Endprodukt
Die Mehrproduktion wird über das Produktionserfassungsjournal erfasst. Im Produktionserfassungsjournal können beliebig „Mehrmengen / Überschüsse“ gebucht werden. Im finalen Arbeitsgang wird dann im Feld: „Fertig gestellte Menge“ die tatsächlich produzierte Menge eingetragen und verbucht. Im vorliegenden Beispiel werden über das Produktionserfassungsjournal bei einer Sollmenge von 20kg Konfitüre einer IST-Menge von 20.5 kg chargengeführt an Lager gebucht.

Szenario 2: Rücklieferung von chargengeführten Komponenten
Im vorliegenden Beispiel wurde die ganze Charge von 100kg Erdbeeren für die Produktion von 20kg Konfitüre ausgefasst und bezogen, wobei die Sollmenge lediglich 8 kg beträgt. Der Mitarbeitende kann nun die notwendige Menge von der Charge abwägen, beziehen und während des Kochprozesses bei Bedarf nachwägen.

Nach der Produktion kann die gesamte Restmenge an Lager zurückgebucht werden. In diesem Fall sind die 92.5 kg. Dazu wird im Feld „Verbrauchsmenge“ wird die Rückliefermenge mit einem negativen Vorzeichen (-92.5 kg) eingegeben und über den Button „Zeile“ - „Artikeltrackingzeilen“ auf dem Feld „Chargennummer“ die entsprechende Charge eingetragen. Im Feld „Menge (Basis)“ muss die zurückgelieferte Menge geprüft (-92.5 Stück) werden. Danach kann die Buchung des „Produktions Erfassungsjournal“ erfolgen.

Was ist das Ergebnis?
Für das Szenario 1: Mehrproduktion – Überschuss Endprodukt
- Überschuss von 0.5 kg an Lager (Fertigungsauftrag)

Für das Szenario 2: Rücklieferung von chargengeführten Komponenten
- Rückliefermenge liegt am Bezugsort (Lagerposten)
